Anwälte und Anwältinnen gesucht!
Liebe Lesende,
auf unser Gemüt hat seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine vielfach ein drückendes
Mehltau gelegt. Aber in der Natur ist zur selben Zeit das Frühjahr erwacht. Ungeachtet der
großen Sorgen und Nöte gibt es frisches Grün in den Buchen, herrliche Buschwindröschen
im Wald, leuchtende Kirschblüten an den Straßen. Wir können angesichts dieses Ausbruchs
des Lebens nur staunen: allen menschlichen Untaten zum Trotz schenkt die Natur dem
Leben wieder eine Chance. Sie lässt Schönheit aufleuchten gegen die Zerstörung, gibt mit
Samen und Blüten ihren Beitrag zum Fortbestand der Erde.
Christlicher Glaube sieht in dieser Lebendigkeit nicht nur eine biologische
Selbstverständlichkeit. Er erkennt darin Gottes Zuwendung zum Leben. Sein Ja zu uns und
allen Kreaturen. Sein Geschenk. Darum sprechen wir im Christentum von „Schöpfung“ und
nicht nur von Natur. Wie bei einem Modeschöpfer, dessen Inspiration hinter den Kleidern
steht, so ist Gottes Geist in der Schöpfung verborgen. In Pflanzen, Tieren, in Humus und am
Sternenhimmel - überall erkennt der Glaube Gottes Handschrift.
Das schafft eine besondere Verbundenheit. Franz von Assisis, der mittelalterliche
„Naturheilige“ hat diese Verbundenheit im Sonnengesang auf schöne Weise in Worte
gefasst: er spricht Mutter Erde, Bruder Wind und Schwester Wasser.
Wenn ich wie er glaube, dass Gott hinter der Natur steht, ja in ihr gegenwärtig ist, dann kann
ich nicht achtlos mit ihr umgehen. Bäume, Tiere, Blumen – sie sind viel mehr als
Nutzgegenstände- sie sind, wie ich selbst, Teil der gottgewollten Schöpfung.
Momentan wird an vielen Stellen überdeutlich, dass wir Menschen insgesamt nicht gut mit
der Natur umgehen. Wir benutzen sie zu sehr zu unseren eigenen Zwecken. Wir nehmen
dabei Ressourcenausbeutung, Artensterben, Klimaerwärmung und Vermüllung in Kauf.
Zum Glück gibt es Viele, die bereits eine andere Haltung eingenommen haben: sie sind von
Benutzern zu Anwälten und Anwältinnen der Schöpfung geworden. Sie tun etwas für den
Schutz der Mitgeschöpfe. Dieser Bewegung wollen wir in unserem Kirchenkreis einen
kräftigen Akzent geben. Im Sommer starten wir mit einer extra eingerichteten neuen Stelle
das Projekt „Schöpfungsbewahrung - konkret“. Es gibt schon Einiges, was begonnen
wurde: die Heizungen in unseren Kirchen umstellen, in Gemeindehäusern Energie sparen,
auf den Friedhöfen mehr Raum für Insekten und Vögel, beim Einkauf für die Pfarrbüros
klimaneutrale Materialien wählen und zur Konfer-Freizeit mit Bahn oder Fahrrad fahren.
Weitere Maßnahmen werden dazu kommen. Es wäre klasse, wenn alle Gemeindeglieder
mitmachen. Zusammen können wir viel erreichen. Denn die Schöpfung braucht Anwälte und
Anwältinnen. Und wir Menschen sind es, die dazu beauftragt sind: „Baut und bewahrt die
Erde“- so heißt es im ersten Buch der Bibel. Ich bin sicher: Bäume, Pflanzen und Tiere
werden es uns danken - und uns weiterhin Jahr für Jahr erfreuen, ernähren und zum
Staunen bringen.
Christine Schmid
Leitende Superintendentin
Ev.-luth. Kirchenkreis
Lüneburg
Liebe Lesende,
auf unser Gemüt hat seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine vielfach ein drückendes
Mehltau gelegt. Aber in der Natur ist zur selben Zeit das Frühjahr erwacht. Ungeachtet der
großen Sorgen und Nöte gibt es frisches Grün in den Buchen, herrliche Buschwindröschen
im Wald, leuchtende Kirschblüten an den Straßen. Wir können angesichts dieses Ausbruchs
des Lebens nur staunen: allen menschlichen Untaten zum Trotz schenkt die Natur dem
Leben wieder eine Chance. Sie lässt Schönheit aufleuchten gegen die Zerstörung, gibt mit
Samen und Blüten ihren Beitrag zum Fortbestand der Erde.
Christlicher Glaube sieht in dieser Lebendigkeit nicht nur eine biologische
Selbstverständlichkeit. Er erkennt darin Gottes Zuwendung zum Leben. Sein Ja zu uns und
allen Kreaturen. Sein Geschenk. Darum sprechen wir im Christentum von „Schöpfung“ und
nicht nur von Natur. Wie bei einem Modeschöpfer, dessen Inspiration hinter den Kleidern
steht, so ist Gottes Geist in der Schöpfung verborgen. In Pflanzen, Tieren, in Humus und am
Sternenhimmel - überall erkennt der Glaube Gottes Handschrift.
Das schafft eine besondere Verbundenheit. Franz von Assisis, der mittelalterliche
„Naturheilige“ hat diese Verbundenheit im Sonnengesang auf schöne Weise in Worte
gefasst: er spricht Mutter Erde, Bruder Wind und Schwester Wasser.
Wenn ich wie er glaube, dass Gott hinter der Natur steht, ja in ihr gegenwärtig ist, dann kann
ich nicht achtlos mit ihr umgehen. Bäume, Tiere, Blumen – sie sind viel mehr als
Nutzgegenstände- sie sind, wie ich selbst, Teil der gottgewollten Schöpfung.
Momentan wird an vielen Stellen überdeutlich, dass wir Menschen insgesamt nicht gut mit
der Natur umgehen. Wir benutzen sie zu sehr zu unseren eigenen Zwecken. Wir nehmen
dabei Ressourcenausbeutung, Artensterben, Klimaerwärmung und Vermüllung in Kauf.
Zum Glück gibt es Viele, die bereits eine andere Haltung eingenommen haben: sie sind von
Benutzern zu Anwälten und Anwältinnen der Schöpfung geworden. Sie tun etwas für den
Schutz der Mitgeschöpfe. Dieser Bewegung wollen wir in unserem Kirchenkreis einen
kräftigen Akzent geben. Im Sommer starten wir mit einer extra eingerichteten neuen Stelle
das Projekt „Schöpfungsbewahrung - konkret“. Es gibt schon Einiges, was begonnen
wurde: die Heizungen in unseren Kirchen umstellen, in Gemeindehäusern Energie sparen,
auf den Friedhöfen mehr Raum für Insekten und Vögel, beim Einkauf für die Pfarrbüros
klimaneutrale Materialien wählen und zur Konfer-Freizeit mit Bahn oder Fahrrad fahren.
Weitere Maßnahmen werden dazu kommen. Es wäre klasse, wenn alle Gemeindeglieder
mitmachen. Zusammen können wir viel erreichen. Denn die Schöpfung braucht Anwälte und
Anwältinnen. Und wir Menschen sind es, die dazu beauftragt sind: „Baut und bewahrt die
Erde“- so heißt es im ersten Buch der Bibel. Ich bin sicher: Bäume, Pflanzen und Tiere
werden es uns danken - und uns weiterhin Jahr für Jahr erfreuen, ernähren und zum
Staunen bringen.
Christine Schmid
Leitende Superintendentin
Ev.-luth. Kirchenkreis
Lüneburg